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VeChi-Studie belegt: Vegane Kinderernährung funktioniert

Vegane Kinderernährung ist ein umstrittenes Thema. Was vegane Eltern schon lange wissen, bestätigt nun eine deutsche Studie: Auch mit einer vegetarischen oder veganen Ernährungsweise können Kinder gesund aufwachsen. Die Vegetarian and Vegan Children Studie (kurz: VeChi-Studie) hat die Ernährung deutscher Kinder unter die Lupe genommen und sich die Frage gestellt, wie sich vegetarisch, vegan oder mit Mischkost (inkl. Fleisch) ernährte Kinder unterscheiden. Hierzu wurden die Daten von 364 Kindern hinsichtlich Vitamin- und Mineralstoffversorgung untersucht. Erste Ergebnisse stellten die Studienleiter letzte Woche vor.

Die Ergebnisse der VeChi-Studie im Überblick

Essentiell für eine gesunde vegane Lebensweise ist die Einnahme eines Vitamin-B12-Präparates. 94 % der veganen Studienteilnehmer hielten sich an diese Empfehlung. Die Ergebnisse der Untersuchung deuten darauf hin, dass eine Vitamin-B12-Supplementation auch bei vegetarischen Kindern sinnvoll ist. Denn bei fast der Hälfte der vegetarischen Kinder wurde eine mangelhafte Zufuhr an Vitamin B12 festgestellt. Bei den Nährstoffen Eisen und Folsäure hatten hingegen die veganen Kinder die Nase vorn: Nur sie erreichten die empfohlenen Zufuhrwerte, sodass sie deutlich über den beiden anderen Gruppen lagen. Mit Vitamin C und Zink waren jedoch alle Kinder ausreichend versorgt. Bei den Mineralstoffen Jod und Kalzium sowie dem Vitamin B2 wiesen hingegen alle drei Gruppen eine mangelhafte Versorgung auf.

Zudem scheint es, als seien leider nicht alle Eltern ausreichend über die Aspekte einer ausgewogenen Kinderernährung informiert: 10 % der veganen und 6 % der vegetarischen Kinder waren zu klein für ihr Alter, 3 % der Mischköstler hatten Übergewicht. Wie genau diese Fehlernährungen zustande gekommen sind, wurde allerdings noch nicht untersucht. Eine ausführlichere Analyse der Studiendaten und daraus abgeleitete konkrete Ernährungsempfehlungen sollen gegen Ende des Jahres veröffentlicht werden.

Es ist nicht neu, dass Kinder, die keine Milch trinken, kleiner sind als ihre milchtrinkenden Altersgenossen. Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass sich Milchkonsum auf die Körpergröße auswirkt. Man geht davon, dass dies auf die enthaltenen Wachstumsfaktoren zurückzuführen ist. Ein hoher Gehalt an Wachstumsfaktoren wie IGF-1 im Blut fördert allerdings nicht nur das Längenwachstum, sondern steht auch im Verdacht bestimmte Erkrankungen (z. B. Akne, Adipositas, Diabetes, Krebs) zu begünstigen.

Ausgewogene Kinderernährung:

So stelle ich die optimale Nährstoffversorgung meines Kindes sicher

Unabhängig von der Ernährungsweise sollten Eltern folgende Punkte beachten:

  1. Süßigkeiten und gesüßte Getränke (z. B. Softdrinks, Fruchtsäfte) nur in Maßen konsumieren. Das Gleiche gilt für spezielle Kinderlebensmittel (z. B. Müsli, Joghurt), die oft stark gezuckert sind. Hier lieber nicht den Werbeversprechen trauen, sondern kritisch das Zutatenverzeichnis durchlesen.
  2. Mehrmals täglich Vollkornprodukte (z. B. Weizenmehl Typ 1050, Haferflocken, Vollkornnudeln) essen, um die Vitamin B2-Zufuhr zu erhöhen.
  3. Fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag essen.
  4. Wenn Milchprodukte konsumiert werden, dann aufgrund der Wachstumsfaktoren besser nur in Maßen.
  5. Jodiertes Speisesalz verwenden.
  6. Kalziumreiches Mineralwasser (mind. 300 mg/l) trinken.
  7. Mandeln, Sojabohnen, Brokkoli, Grünkohl oder Spinat sind ebenfalls gute Kalziumlieferanten. Grüne Gemüsesorten enthalten jedoch Oxalsäure, welche die Kalziumaufnahme hemmt. Allerdings verringert der Kochvorgang den Gehalt an Oxalsäure. Bei Spinat, Brokkoli und Co sollte daher immer die gekochte Version bevorzugt werden.
  8. Fertiggerichte und industriell verarbeitete Produkte meiden und frische sowie regionale Lebensmittel bevorzugen, da hier der Vitamingehalt am höchsten ist. Eine gute Alternative zu frischem Gemüse stellt Tiefkühlkost (z. B. Spinat, Erbsen) dar. Da das Gemüse direkt nach der Ernte eingefroren wird, gehen wenige Vitamine verloren.
  9. Abwechslungsreich und vielfältig essen.
  10. Veganer und Vegetarier sollten darüber hinaus noch darauf achten, dass ihr Kind täglich ein Vitamin-B12-Supplement zu sich nimmt.

Fazit:

Eine vegane Kinderernährung ist ohne Frage machbar. Die Grundvoraussetzung dafür sind – wie bei anderen Ernährungsweisen auch – informierte Eltern. Selbst eine der wichtigsten Fachgesellschaften, die Academy of Nutrition and Dietetics, bescheinigt der veganen Ernährungsweise für alle Lebenslagen (inkl. Schwangerschaft, Stillzeit und Kindesalter) geeignet zu sein. Jedoch sind wir in Deutschland leider noch etwas rückständiger: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) e.V. hält noch an ihren alten Empfehlungen fest und spricht sich gegen eine vegane Ernährungsweise im Kindesalter aus. Vielleicht bietet die VeChi-Studie einen Anlass, dies zu überdenken.

Quellen: