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Interview mit Planetics: Wie können wir die Sportindustrie nachhaltiger gestalten?

PLANETICS bietet nachhaltige und faire Sportbekleidung sowie -ausrüstung an. Ziel des jungen Unternehmens ist es, die Sportindustrie nachhaltiger zu gestalten. Neben fairer Sportmode, findet du bei PLANETICS auch nachhaltige Sportnahrung und -zubehör. Warum es notwendig ist, die Sportindustrie nachhaltiger zu gestalten, und wie es zur Gründung des Unternehmens kam, erzählt uns PLANETICS-Gründer Fabian im Interview.

Inhaltsverzeichnis:
  1. Was sind die größten Probleme der Sportartikelindustrie?
  2. Wie kann man die Sportindustrie nachhaltiger gestalten? Was kann ich als Einzelperson verändern?
  3. Gibt es Produkte im Sportbereich, die nicht oder nur sehr schwer nachhaltig produziert werden können? Welche Artikel sind am wenigsten nachhaltig?
  4. Wie trägt PLANETICS dazu bei, die Sportindustrie nachhaltiger zu gestalten?
  5. Was macht PLANETICS einzigartig?
  6. Was hat dich dazu bewogen, dein eigenes Unternehmen zu gründen?
  7. Was war deine größte Herausforderung seit der Gründung von PLANETICS?
  8. Welche Tipps würdest du angehenden Gründer*Innen geben?
  9. Welche Ziele wollt ihr mit PLANETICS in den nächsten Jahren erreichen?
  10. Wie lebst du das Thema Nachhaltigkeit in deinem Alltag?
  11. Wie hältst du dich fit?
  12. Welche Sportart würdest du gerne einmal ausprobieren?
  13. Welche Supplements nimmst du regelmäßig?
  14. Wie definierst du für dich Erfolg?

Was sind die größten Probleme der Sportartikelindustrie?

Allgemein betrachtet kann man den großen Teil der Sportartikelindustrie, also die Sportbekleidung, der darüberstehenden Textilindustrie zuordnen. Diese ist verantwortlich für mehr als 10 % der CO2-Emissionen weltweit und mit mehr als 1,2 Milliarden Tonnen ein größerer Klimaverschmutzer als Luft- und Schifffahrtsverkehr zusammen. Wir haben also das Problem der enormen CO2-Belastung.

Darüber hinaus gibt es nicht nur das CO2-Problem, sondern auch das der Chemikalien. Gerade im Sport müssen Textilien besonders schmutz- und wasserabweisend sein. Beim Großteil der Sportartikel werden hierfür nicht nur für die Umwelt schädliche Chemikalien verwendet. Diese sind auch für uns nicht so ideal. Dann tragen wir jene Bekleidung blank auf unserer Haut – dem größten Organ des Menschen. Verrückt, oder?

Zu einer nachhaltigen Sportindustrie gehört auch immer noch der ökonomische sowie soziale Faktor: Die meisten Sportprodukte werden leider immer noch im großen Fast-Fashion Stil beworben. Das heißt, dass oft die Näher:innen – also die, die das Produkt produzieren am meisten darunter leiden. Nicht nur werden sie für ihre Arbeit nicht entsprechend entlohnt, meist sind auch die Bedingungen am Arbeitsplatz äußerst katastrophal (Sicherheit, Chemikalien, unbezahlte Überstunden etc.).

Wie kann man die Sportindustrie nachhaltiger gestalten? Was kann ich als Einzelperson verändern?

Jeder Einkauf, ob online oder offline ist eine Stimme – eine Stimme für oder gegen mehr Nachhaltigkeit. Denn es greift hier die volkswirtschaftliche Logik des Wechselspiels von Angebot und Nachfrage. Wenn Kund:innen immer mehr nachhaltige Sportartikel nachfragen, werden auch immer mehr Firmen sich umstellen müssen, wenn sie keine Kund:innen verlieren wollen. Daher ist der erste Schritt sich vor jedem Einkauf immer zu fragen, ob man den Artikel wirklich benötigt. Wenn ja, dann noch 1-2 min Zeit investieren und sich bewusst über das Produkt zu informieren. Ein gutes Beispiel ist doch hier auch die Ernährung, und in dem Fall auch die Sporternährung: Hier schaut man doch auch genau hin, was man konsumiert.

Wir fangen damit an, dass wir Transparenz leben und nur Produkte von Brands bei uns listen, die entlang der Wertschöpfungskette nichts zu verstecken haben bzw. nichts verstecken. Transparenz ist für uns der Schlüssel von „echter Nachhaltigkeit“. Gleichzeitig wollen wir Nachhaltigkeit greifbarer machen: Bei uns kann man sehen, wo die Materialien herkommen bzw. wo produziert wird und eben auch welcher CO2-Fußabdruck ein Sportshirt beispielsweise besitzt. Das hilft den Verbrauchern, auch die Umweltbelastung eines jeden Kaufs besser zu verstehen. So können wir gemeinsam mit unseren Kunden:innen eine nachhaltige Sportindustrie unterstützen und fördern.

Gibt es Produkte im Sportbereich, die nicht oder nur sehr schwer nachhaltig produziert werden können? Welche Artikel sind am wenigsten nachhaltig?

Je funktionaler ein Produkt ist, desto schwieriger wird es, allerdings nicht unmöglich. Wie bei uns Menschen, gilt es dann auch für eben jene komplexen Produkte, dass Nachhaltigkeit ein Prozess/eine Reise ist. Sprich, man wird das Produkt dann Schritt für Schritt nachhaltiger entwickeln. Ein gutes Beispiel für so ein Produkt sind Schuhe, die technisch besonders komplex sind. Auch qualitativ hochwertige vegane und nachhaltige Sporternährung ist schwierig. Ihr seid da ein gutes Beispiel.

Wie trägt PLANETICS dazu bei, die Sportindustrie nachhaltiger zu gestalten?

Indem wir unsere Kund:innen einerseits an die Hand nehmen und sie auf ihrer Reise zu mehr Nachhaltigkeit im Sport begleiten. Das machen wir, indem wir es so einfach wie möglich machen auf nachhaltige Alternativen umzusteigen – hierzu gehört auch die „Customer Experience“. Nachhaltigerer Konsum kann nur gelingen, wenn es den Conveniencestandard der breiten Massen trifft. Ansonsten wird es nicht massentauglich und hat keinen wirklichen Impact auf das Große und Ganze gesehen.

Andererseits nehmen wir auch die Sportmarken an die Hand und begleiten sie wiederum auf deren Prozess nachhaltiger zu werden. Das geschieht, indem wir uns intensiv mit den Marken austauschen, die gerne nachhaltiger werden möchten oder, indem wir unsere Marken miteinander bekanntmachen, um Synergieeffekte zu erzeugen. Wir sehen uns in der Rolle des „Pacemakers“, Nachhaltigkeit auch im B2B-Bereich voranzutreiben.

Was macht PLANETICS einzigartig?

Wir heben uns von anderen ab, da wir wirklich etwas verändern wollen. Wir Gründer haben deshalb PLANETICS gegründet und diesen Spirit erkennt man an allen Ecken.

Das was uns aus Kundenperspektive von anderen unterscheidet, ist – denke ich – die Transparenz in puncto Produkt- und Produktionsinformationen – wir verstecken uns nicht hinter irgendwelchen Labels, grünen Filtereinstellung – wir haben nur aus dem Zwecke der Nachhaltigkeit gegründet. Ich denke, dass ist das, was uns gerade von unserem Wettbewerb unterscheidet. Das ist ein Standard, den kein anderer bieten kann.

Zudem bieten wir nicht nur nachhaltige Sportbekleidung, sondern ermöglichen unseren Kund:innen sich ganzheitlich nachhaltig auszurüsten. Hier gehört auch Sportnahrung dazu. Daher war es für uns wichtig, dass wir auch diese Kategorie von Anfang dabeihaben.

Was hat dich dazu bewogen, dein eigenes Unternehmen zu gründen? Ich hatte bis dato das große Glück, bereits bei zwei Startups und zwei Konzernen gearbeitet zu haben. Dadurch habe ich für mich gemerkt, dass mir die Dinge im Konzern nicht schnell genug gingen. Und das Startup-Umfeld entsprach eher meinem Wesen: Veränderungen & Impact sind schnell sichtbar, deutlich weniger Vorgaben und eine steile Lernkurve.

Mit Nachhaltigkeit und Sport treffen zwei absolute Leidenschaften für mich aufeinander: Sport hat schon immer eine zentrale Rolle gespielt und seit einigen Jahren gestalte ich meinen Alltag deutlich nachhaltiger und bewusster. Daher wollte ich gemeinsam mit meinen beiden Mitgründern unsere geteilten Leidenschaften in eine Unternehmung bringen, da ich darauf maximal Lust hatte.

Was war deine größte Herausforderung seit der Gründung von PLANETICS?

Persönlich ist die größte Herausforderung gewesen, sich schnell an die verrückte Achterbahnfahrt zu gewöhnen und lernen, damit umzugehen. Wenn man das nicht schafft, dann ist der persönliche Akku ziemlich schnell leer. Hier war es auch enorm wichtig, dass ich mich stets mit anderen Gründer:innen austauschen kann. Ich glaube unsere größte Herausforderung ist nach wie vor, dass wir uns als Plattform gegen die Großen weiter behaupten müssen und das Tag für Tag.

Welche Tipps würdest du angehenden Gründer*Innen geben?

Ich persönlich würde nie allein gründen wollen. Die täglichen Erfahrungen mit anderen, die im selben Boot sitzen, teilen zu können, ist super wertvoll. Gleichzeitig sollte man darauf achten, dass das Gründungsteam ausgewogen ist – gerne unterschiedliche Charaktere und Erfahrungen. Wichtig ist, dass alle das gleiche Ziel verfolgen. Denn, wenn es hart auf hart kommt (und das wird es früher oder später), sind die Werte und Ziele das Fundament, dass nichts in die Brüche geht.

Welche Ziele wollt ihr mit PLANETICS in den nächsten Jahren erreichen?

Mit PLANETICS wollen wir die Sportindustrie so verändern, dass sie zum Erhalt des Planeten beiträgt. Das ist unser großes Ziel. Vielleicht ergeben sich hieraus noch andere Ziele. Allgemein ist unser Vorhaben das Konsumverhalten der Menschen nachhaltig zu verändern (Wortspiel :D)! Unser Fokus ist zunächst erstmal unser Online-Marktplatz und eben alle passenden nachhaltigen Sportbrands an einem Ort zu vereinen. Das benötigt unsere ganze Aufmerksamkeit.

Wie lebst du das Thema Nachhaltigkeit in deinem Alltag?

Das zeigt sich verschieden: Prinzipiell kaufe ich stets bewusst ein. Es kommt mir zum Beispiel kein Lebensmittel in den Einkaufswagen, ohne dass ich die ganzen Infos auf dem Etikett gelesen habe. Dann ernähre ich mich zu 85-90% vegan, ansonsten vegetarisch. Hatte ich zu Konzernzeiten noch ein eigenes Auto und Dienstwagen, besitze ich heute zwei Fahrräder (ein klassisches Stadtfahrrad und ein Fahrrad für längere Touren). Wenn ich neue Sportartikel brauche, hole ich diese dann bei PLANETICS ?. Woran ich noch mehr arbeiten möchte, ist Verpackungsmüll von Lebensmittel weiter zu reduzieren. Das ist mir persönlich noch ein wenig zu viel.

Wie hältst du dich fit?

Super vielfältig: Von Tennis, Laufen, über Radfahren, Krafttraining bis zum Wandern – ist alles dabei. Jede Sportdisziplin hierbei ist wiederum hilfreich für die anderen.

Welche Sportart würdest du gerne einmal ausprobieren?

Die Sport, die ich zuletzt neu ausprobieren wollte, habe ich letzten Herbst begonnen: Tennis. Hatte mir das schon länger vorgenommen. Abgesehen davon würde ich gerne mal einen richtigen Trailrun absolvieren. Darauf hätte ich Lust!

Welche Supplements nimmst du regelmäßig?

Veganes Proteinpulver, Vitamin B12 und Vitamin D (ein wenig zu unregelmäßig). Vielleicht kommen hier demnächst Aminosäuren noch hinzu. Hier bin ich mich gerade am Informieren.

Wie definierst du für dich Erfolg?

Primär daran, dass man alles in die Waagschale geworfen hat, um die eigenen Ziele zu erreichen. Sekundär dann am Ergebnis. Ich bin ein super kompetitiver Mensch und messe mich gerne mit anderen – nicht immer von Vorteil. Hier habe ich aber auch gelernt, dass man immer erfolgreich ist, wenn man alles gegeben hat, denn man kann ja nicht mehr reingeworfen haben, als man zur Verfügung hat. Das ist für mich Erfolg – und wenn dann das Ergebnis stimmt, umso besser.