Hormonhaushalt und vegane Ernährung
Hormone spielen in unserem Körper eine lebensnotwendige Rolle. Sie erhalten wichtige Funktionen in unserem Körper aufrecht. Mittlerweile ist bekannt, dass die Ernährung einen wesentlichen Einfluss auf den Hormonhaushalt hat.
Der Hormonhaushalt
Hormone sind biochemische Botenstoffe, die von speziellen Zellen im Körper gebildet und in den Blutkreislauf abgegeben werden. Diese Botenstoffe setzen dann in den Zielorganen bzw. -zellen ihre spezifische Wirkung frei.
Die Hormone spielen eine lebensnotwendige Rolle, denn sie erhalten wichtige Funktionen in unserem Körper aufrecht. Ein Ungleichgewicht in unserem Hormonhaushalt kann die Gesundheit beeinflussen. Hierbei gelangen häufig Sexual- oder Schilddrüsenhormone sowie Insulin aus dem Gleichgewicht und können Erkrankungen begünstigen.
Wissenschaftliche Studien zum Hormonhaushalt und der veganen Ernährung
Mittlerweile finden sich einige Studien, die sich mit dem Hormonhaushalt und der veganen Ernährung befassen.
Veganer haben geringere IGF-1-Spiegel
Eine Studie von Allen et al. (2000) zeigt, dass eine vegane Ernährung zu geringeren Insulin-like growth factor I (IGF-1) Spiegeln im Blut führt als bei Vegetariern oder Fleischessern. IGF-1 ist ein sogenannter Wachstumsfaktor, der dem menschlichen Insulin sehr ähnlich ist. In dieser Studie wurden 233 männliche Veganer, 226 männliche Fleischesser und 237 männliche Vegetarier untersucht. Die IGF-1-Spiegel waren bei den Veganern um 9 % geringer als bei Fleischessern und 8 % niedriger als bei den Vegetariern. Studien mit IGF-1 zeigen, dass sich IGF-1 auf die Krebsentstehung auswirken kann. Hierbei wurde gezeigt, dass hohe IGF-1-Spiegel einen Einfluss auf das Krebswachstum und das verminderte Krebszellsterben haben.
Veganer haben ähnliche Testosteron- und Estradiolspiegel wie Mischköstler
In der oben genannten Studie zeigte sich außerdem, dass die veganen Probanden höhere Testosteronspiegel sowie Sexualhormon bindende Globulin (SHGB) Spiegel hatten als die anderen beiden Gruppen. SHGB ist ein spezielles Transportprotein für Sexualhormone, insbesondere für Testosteron und Estradiol. Studien gehen davon aus, dass hohe Testosteronspiegel im Blut das Prostatakrebsrisiko und hohe Estradiolspiegel das Brustkrebsrisiko erhöhen können.
Eine weitere Studie von Key et al. befasst sich ebenfalls mit den Hormonspiegeln von Veganern und Fleischessern. Auch hier zeigten sich bei den veganen Probanden erhöhte Testosteron-, SHGB- sowie Estradiol-Spiegel. Wurden allerdings noch weitere Determinanten wie bspw. der BMI miteinbezogen, so waren nur noch geringe Unterschiede bei den Testosteron- bzw. Estradiolspiegeln zu vermerken.
Veganer und Vegetarier haben deutlich häufiger einen BMI im Normbereich als Fleischesser. Ein gesundes Körpergewicht wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus und kann daher mit den oben genannten Ergebnissen in Verbindung stehen.
Eine Studie von Thomas et al. zeigte ebenfalls Unterschiede zwischen den Estradiol-Spiegeln von Veganern, Vegetariern oder Fleischessern. Hier hatten Veganer und Vegetarier im Gegensatz zu obiger Studie leicht verminderte Estradiol-Spiegel als Fleischesser. Wurde allerdings - wie oben beschrieben - der BMI als Größe mit in die Bewertung mit aufgenommen, so zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen.
Fazit
Die Studien zeigen keine eindeutigen Ergebnisse. Daher müssen in Zukunft noch weitere Studien durchgeführt werden, um die Hormonspiegel bei Veganern und Mischköstler zu untersuchen. Das mit den Hormonen in Verbindung stehende Krebsrisiko sollte ebenfalls bei den einzelnen Gruppen untersucht werden. Derzeit zeigen viele Studien, dass Veganer ein geringeres Krebsrisiko haben.
Quellen:
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2374537/
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4231431/
- http://europepmc.org/articles/PMC4231431
- https://www.researchgate.net/publication/12874360_Oestradiol_and_sex_hormone-binding_globulin_in_premenopausal_and_post-menopausal_meat-eaters_vegetarians_and_vegans