Aufgepasst: Hier verstecken sich tierische Inhaltsstoffe
Milch, Eier, Käse oder Würstchen: Bei vielen Lebensmitteln erkennt man sofort, ob sie vegan sind oder nicht. Um die nicht so eindeutigen Fälle zu entlarven, werfen viele einen Blick auf die Zutatenliste, um sie auf tierische Inhaltsstoffe zu prüfen. Warum das leider nicht immer zielführend ist und welche vermeintlich veganen Lebensmittel häufig noch nicht mal vegetarisch sind, erfährst du in unserem heutigen Blogbeitrag.
E-Nummern und ihre Bedeutung
Industriell verarbeitete Lebensmittel enthalten meist jede Menge Zusatzstoffe. Diese können beispielsweise die Haltbarkeit eines Lebensmittels verlängern und Geschmack, Farbe oder Konsistenz verändern. Aufgrund dessen müssen verwendete Zusatzstoffe in der Zutatenliste angegeben werden. Entweder indem man den Namen des Zusatzstoffes oder seine E-Nummer aufführt. Verstecken sich tierische Inhaltsstoffe hinter einer solchen E-Nummer, sind selbst eingefleischte Veganer*innen ratlos.
Einige tierische Inhaltsstoffe und ihre E-Nummern- Echtes Karmin: E 120
- Knochenphosphat: E 542
- Lanolin: E 913
- Gelatine: E 441
- Bienenwachs: E 901
- Schellack: E 904
- Laktit: E 966
- Lysozym: E 1105
Die gesamte Liste der in Europa zugelassenen Zusatzstoffe findest du in der Verordnung (EG) Nr. 1333/2008.
Ein weiteres Problem: Leider ist bei vielen Zusatzstoffen nicht eindeutig, ob diese vegan oder nicht-vegan sind. So können zum Beispiel Fettsäuren, Milchsäure (E 270), Aroma oder Lecithin (E 322) tierischer oder pflanzlicher Herkunft sein. Um sicher zu gehen, bleibt einem hier häufig nur die Nachfrage beim Hersteller.
Technische Hilfsstoffe und ihre Anwendungsgebiete
Doch es geht noch komplizierter. Stoffe, die bei der Verarbeitung eingesetzt werden und im fertigen Produkt nicht mehr enthalten sind, werden nämlich gar nicht erst im Zutatenverzeichnis aufgeführt. Man nennt sie Verarbeitungs- oder technische Hilfsstoffe. Hierzu zählen zum Beispiel Klärmittel wie Gelatine oder Fischblasen (Hausenblase). Die Lebensmittelindustrie setzt sie auch bei der Herstellung natürlicher Lebensmitteln wie Fruchtsaft oder Wein ein. Hundertprozentige Gewissheit bringt auch hier nur die Nachfrage beim Hersteller.
Die Verbraucherschutzorgansiation Foodwatch informiert immer wieder über versteckte tierische Inhaltsstoffe und fordert schon lange eine Kennzeichnungspflicht für tierische Bestandteile. Das versteckte tierische Inhaltsstoffe häufiger vorkommen als gedacht, zeigen die folgenden Beispiele.
- Saft
- Nahrungsergänzungsmittel
- Chips
- Bananen
- Wein
- Bier
- Backwaren
Zur Klärung des Saftes wird häufig Gelatine verwendet. Außerdem dient Gelatine auch als Trägerstoff von zugesetzten Aromen und Vitaminen, weshalb sie zum Beispiel in Multivitaminsäften eingesetzt werden kann, ohne deklariert werden zu müssen.
Nahrungsergänzungsmittel können Vitamine enthalten, die aus tierischen Rohstoffen gewonnen werden können. Zum Beispiel Vitamin D aus Wollwachs oder Vitamin B2 (Riboflavin) aus dem Milchbestandteil Molke. Als 100% veganes Unternehmen verzichten wir auf Produkte tierischen Ursprungs. Damit sind unsere Vitamine wie die vegan Essentials mit Vitamin B2 sowie unsere Vitamin-D-Kapseln vegan.
Neben Kartoffeln kommt bei vielen Chips noch Aroma aus Wild oder Geflügel in die Tüte. Am besten greift man auf Produkte mit V-Label zurück.
Um zu verhindern, dass Bananen auf den langen Transportwegen zu schnell reifen, kann das Pestizid Chitosan eingesetzt werden. Dieses ist aus Chitin hergestellt, das man aus dem Panzer von Insekten und Krustentieren gewinnt. Im biologischen Anbau darf das Pestizid nicht verwendet werden. Wer Bio-Bananen kauft, kann daher sicher sein, ein veganes Produkt zu bekommen.
Zur Filterung des Weins können Klärungsmitteln wie Fischblasen oder Gelatine eingesetzt werden. Diese werden nur beim Herstellungsprozess verwendet und müssen nicht deklariert werden. Daher: Auf die Angabe „vegan“ oder das V-Label achten.
Deutsches Bier ist in der Regel vegan. Zumindest wenn es nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut ist, denn hiernach sind nur Wasser, Hopfen, Malz und Hefe zu verwenden. Ausländische Biere können hingegen mit Klärungsmitteln tierischer Herkunft gefiltert sein.
Bei der Herstellung von Backwaren wird die Aminosäure L-Cystein (E 920) oft als Mehlbehandlungsmittel eingesetzt, um den Teig besser kneten und verarbeiten zu können. L-Cystein kann aus Federn und Borsten gewonnen werden. Außerdem kommt in manchen Bäckereien Schweineschmalz zum Einsatz. Wer sicher gehen möchte, sollte daher lieber direkt beim Bäcker nachfragen, welche Produkte vegan sind.