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Reizdarmsyndrom: Wenn die Verdauung Probleme macht

Bauchschmerzen, Verstopfungen, Blähungen, Durchfall oder Krämpfe: Etwa ein Viertel der Deutschen leidet unter unspezifischen Verdauungsstörungen. Man spricht von Reizdarmsyndrom (RDS) oder IBS (englisch für Irritable Bowel Syndrom). Da den Beschwerden keine Erkrankung zugrunde liegt, ist es schwierig ein RDS zu diagnostizieren und zu behandeln. Mehr zum Reizdarmsyndrom erfährst du in unserem Blogbeitrag.

Jeden Abend grüßt der Blähbauch? Sobald du in Hektik bist, bekommst du Bauchschmerzen? Wenn einen immer wieder die gleichen Beschwerden plagen, kann ein Reizdarmsyndrom dahinter stecken. Das Problem: Es gibt beim Reizdarmsyndrom kein klassisches Beschwerdebild. In welcher Form die Erkrankung ausgeprägt ist, kann individuell sehr unterschiedlich sein. Zudem müssen andere Erkrankungen oder Ursachen, die ähnliche Beschwerden hervorrufen (z. B. Allergien, Unverträglichkeiten, Magen-Darm-Infekte, Nebenwirkungen bei Medikamenteneinnahme), ausgeschlossen sein. Nicht selten haben Reizdarm-Patienten daher eine wahre Odyssee an Praxis- und Klinikbesuchen hinter sich, bevor die Diagnose gestellt wird. Wer den Verdacht auf Reizdarm hat, sollte einen kompetenten Gastroenterologen aufsuchen bzw. nicht davor zurückscheuen, eine zweite medizinische Meinung einzuholen.

Reizdarmsyndrom: Die Ursachen

Wie genau es zu einem Reizdarm kommt, ist noch nicht entschlüsselt. Lediglich bestimmte Faktoren sind bekannt, die bei der Entstehung eine Rolle spielen. Bei einigen Patienten scheint beispielsweise eine Fehlsteuerung des angeborenen Immunsystems im Darm mitverantwortlich zu sein. Zudem entdeckten Experten eine erhöhte Anzahl an Proteasen (Protein spaltende Enzyme) und eine Aktivierung bestimmter Rezeptoren in der Darmschleimhaut. Es wird vermutet, dass so die Durchlässigkeit der Darmwand erhöht sowie die Barrierefunktion geschwächt wird. Auch scheinen bestimmte Signalmoleküle (z. B. Chemokine) Einfluss zu haben. In der Darmschleimhaut von RDS-Patienten wurde ein Mangel an IL-8, CXCL-9 sowie MCP-1 festgestellt. Diese Signalmoleküle sind insbesondere bei intestinalen Abwehrreaktionen von Bedeutung. Ein Reizdarmsyndrom kann ebenfalls durch einen Infekt ausgelöst werden und über Monate bis Jahre bestehen bleiben.

Genau wie die Beschwerden können auch die Auslöser individuell sehr unterschiedlich sein. Daher gibt es bisher noch kein Mittel, welches allen Patienten hilft. Die medikamentöse Behandlung richtet sich beim Reizdarmsyndrom eher auf die Linderung der Symptome als die Ursachenbekämpfung. Hier kommen verschreibungspflichtige oder rezeptfreie Arzneimittel, Probiotika oder pflanzliche Wirkstoffe (z. B. Leinsamen, Fenchel sowie Pfefferminze) zum Einsatz. Eine Studie zeigt, dass einige Patienten auch von einer Supplementierung mit der Aminosäure L-Glutamin profitieren können. L-Glutamin ist eine wichtige Energiequelle für die Zellen der Darmschleimhaut und sorgt für eine intakte Darmwand.

Es sind jedoch nicht nur körperliche Ursachen, die einen Reizdarm hervorrufen bzw. die Symptome verschlimmern können. Auch psychische Faktoren spielen eine wichtige Rolle. Somit sind Stressabbau sowie Entspannungsübungen ebenfalls wichtige Bestandteile der Behandlung.

Die richtige Ernährung bei Reizdarmsyndrom

Welche Ernährung am besten bei RDS ist, ist noch nicht ausreichend durch Studien belegt. Zudem gibt es große individuelle Unterschiede, was vertragen wird. Neben dem „was“ beeinflusst auch das „wie“ die Beschwerden. Daher sollte man sich zum Essen Zeit nehmen und langsam sowie bewusst essen. Bei einem Reizdarmsyndrom empfehlen Experten häufig die sogenannte FODMAP-Diät. Die Abkürzung FODMAP steht für fermentable oligo-, di- and monosaccharides and polyols (= fermentierende Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole). Bei einer Überempfindlichkeit (nicht zu verwechseln mit Unverträglichkeit) werden diese Nährstoffe nicht ausreichend abgebaut und gelangen in den Dickdarm, wo sie von Bakterien unter erhöhter Gasbildung zersetzt werden.

Das Weglassen bestimmter Kohlenhydrate und Zuckeralkohole soll daher die Reizdarm-Beschwerden verbessern. Hierzu zählen u. a. Fruktose (z. B. in Obst und als Süßungsmittel in verarbeiteten Lebensmitteln), Laktose (in Milch und Milchprodukten), Oligosaccharide (wie in Hülsenfrüchten) oder die Zuckeraustauschstoffe Sorbit und Xylit (z. B. in Kaugummi). Manche Experten empfehlen zusätzlich, auf glutenhaltige Lebensmittel wie Weizenprodukte zu verzichten. Des Weiteren kann das Meiden scharfer, stark gewürzter oder salziger Speisen sowie koffeinhaltiger Getränke helfen.

Bei der FODMAP-Diät werden zunächst alle Lebensmittel verbannt, welche die verdächtigen Inhaltsstoffe enthalten. Nach und nach wird der Speiseplan dann wieder um eine Gruppe ergänzt und getestet, wie gut diese vertragen wird. Lebensmittel, welche die Beschwerden verschlimmern, sollten daher langfristig nicht mehr auf dem Teller landen.

Vegane Ernährung bei Reizdarm?

Kein Weizen sowie keine Hülsenfrüchte: Für Veganer/innen kann die FODMAP-Diät etwas eintönig sein. Weizen- sowie Sojaprodukte stellen nämlich wichtige pflanzliche Eiweißlieferanten dar. Milch- und Milchproduktalternativen auf Reis-, Kokos-, Mandel- oder Haferbasis können hier eine Alternative sein. Zudem sollte man darauf achten, ausreichend Getreide wie (glutenfreie) Haferflocken, Reis, Buchweizen, Amaranth oder Quinoa zu sich zu nehmen. Mittels eines Ernährungs- und Symptomtagebuches kann man ermitteln, welche Lebensmittel einem gut tun und welche den Verdauungstrakt überfordern.

Quellen