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Nehmen wir den Bienen den Honig weg?

Bienen spielen eine entscheidende Rolle für unsere ökologische Vielfalt, die Bestäubung und die Vermehrung von Pflanzen. Wusstest du, dass fast 80 % der heimischen Kultur- und Wildpflanzen auf diese nützlichen Insekten angewiesen sind? Sie liefern somit für unzählige Tierarten sowie den Menschen die Nahrungsgrundlage. Etwa ein Drittel von allem, was wir essen, ist abhängig von der Bienenbestäubung. Ohne Bienen würden ganze Ernten von Obst, Gemüse und Nüssen scheitern. Sie sind somit für unser Ökosystem unverzichtbar.

Allerdings ist die Artenvielfalt der Bienen in den letzten Jahren enorm zurückgegangen. Dies liegt an dem weltweiten Bienensterben. Da aber die Nachfrage nach Honig weiterhin sehr hoch ist, werden die Bienen in der Massenzucht gehalten.

Die Ausbeutung der Honigbienen

Um der großen Nachfrage nach Honig nachzukommen, werden die Bienen in der Massenzucht gehalten. In der konventionellen Bienenhaltung dienen sogenannte Magazin-Kästen als künstlicher Bienenstock. Die Kästen sind an einer Seite zu öffnen, um so einen leicht zugänglichen „Honigraum“ zu haben. Wie z. B. auch in der Massentierhaltung bei Schweinen oder Hühnern ist die Haltung sehr eng und hat nichts mit den natürlichen Lebensbedingungen der Bienen zu tun.

Die Kästen-Konstruktion ermöglicht es den Imkern zudem, den Bienenstock von Ort zu Ort zu bringen, um so eine größere Ausbeutung von Honig zu haben; zum Leittragen der Bienen. Denn ein Standortwechsel stellt für die Bienen eine enorme Stresssituation dar.

Zudem wird der Bienenkönigin die Flügel gestutzt, um sie so an den Bienenstock zu binden. In der Regel wird diese dann nach nur einem Jahr getötet, um durch eine neue, produktivere Königin ersetzt zu werden. Die Königinnen können sogar künstlich befruchtet werden, um noch mehr Eier zu legen. Dadurch sinkt die Lebenserwartung der Bienen um mehr als die Hälfte. Bei der Königin sogar noch mehr, da sie in der Natur bis zu 5 Jahre alt wird.

Wie stellen die Bienen den Honig her?

Bienen benötigen Blütennektar und Pollen zum Überleben. Die Pollen, welche die Bienen an ihren Hinterbeinen sammeln, dienen ihnen zur Eiweißversorgung und spielen zudem eine wichtige Rolle bei der Bestäubung von Blüten. Der Nektar ist für die Bienen die wichtigste Nahrungsquelle. Er gelangt über den Saugrüssel in den sogenannten Honigmagen. Zurück im Bienenstock wird der Nektar erbrochen und an andere Arbeiterbienen übergeben. Dabei werden dem Nektar körpereigene Enzyme beigemischt. Für die Herstellung von 1 kg Honig müssen die Bienen etwa 3 kg Nektar sammeln.

Allerdings tauscht der Imker den von den Bienen produzierte Honig durch eine konzentrierte Zuckerlösung aus. Diese liefert den Bienen keine vollwertige Ernährung, sodass das Immunsystem dauerhaft geschwächt wird.

Es gibt aber auch Imker, die bei der Haltung auf einen artgerechten Lebensraum setzen, um die Bienenpopulation zu verbessern und den Bienen ein glückliches Leben zu bieten. Zudem wird den Bienen nicht der gesamte Honig weggenommen. Mehr dazu findest du hier: https://www.bienenretter.de/das-projekt/nachhaltig-imkern/

Honig: Doch nicht so gesund?

Honig besteht zu etwa 80 % aus Zucker (zum Großteil aus Glucose und Fructose), 17 % aus Wasser und die restlichen 3 % beinhalten weitere Bestandteile wie Proteine, Enzyme und Mikronährstoffe. Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ist Honig in erster Linie daher ein kalorienreicher Energielieferant für einfache Kohlenhydrate. Daher wirkt Honig kariesfördernd und ist sogar noch schädlicher für die Zähne als normaler Haushaltszucker, da er durch die klebrige Konsistenz länger daran haften bleibt.

Die enthaltenen Mengen an Vitaminen, Mineralstoffen und Proteinen sind so gering, dass sie keinen nennenswerten Beitrag zur Bedarfsdeckung leisten. Zwar besitzt Honig auch diverse Farb- sowie Aromastoffe, die wiederum antioxidativ wirkende sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, im Vergleich zu Obst und Gemüse ist dies aber zu vernachlässigen.

Wichtig: Für Kinder unter einem Jahr sowie für immungeschwächte Personen kann Honig gefährlich sein, da er Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum enthalten kann.

Wildbienenpopulationen sind gefährdet

Die Bedeutung der Wildbienen als Bestäuber wurde lange unterschätzt. Die Wildbienen bestäuben die Blüten erfolgreicher und werden seltener krank. Durch ihre Spezialisierung bestäuben Wildbienen auch Pflanzen, welche die Honigbienen aufgrund ihres Körperbaus nicht bestäuben können oder links liegen lassen. Für den Imker sind Wildbienen jedoch uninteressant, da sie weniger Honig produzieren.

Warum sterben die Bienen?

Wissenschaftler können immer noch nicht genau sagen, was die Ursache für das enorme Bienensterben ist. Wahrscheinlich spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Fest steht aber, dass der Mensch stark involviert ist. Auf der Roten Liste stehen mittlerweile rund 300 von 560 Wildbienenarten in Deutschland.

Honigbiene

Das Nahrungsangebot der Wildbienen wird durch die Honigbiene bedroht. Honigbienen werden in Massen gezüchtet und sammeln viel Nektar, der ihnen anschließend für den menschlichen Konsum von Honig weggenommen wird.

Parasiten und Krankheitserreger

In Deutschland werden die Bienenvölker in erster Linie von der sogenannten Varroamilbe befallen. Diese saugen den Bienen die Flüssigkeiten aus dem Körper und beeinträchtigen so das Immunsystem. Zudem hinterlässt die Milbe eine offene Wunde, sodass Viren leichter eindringen können. Auch die Milben selbst können Viren übertragen. Die Kombination aus einem geschwächtem Immunsystem und einer Virusinfektion kann tödlich für die Bienen enden.

Einsatz von Pestiziden

Pflanzenschutzmittel können den Bienen schaden, denn diese wirken sich auf das Nervensystem der Bienen aus, was eine Orientierungslosigkeit verursacht, sodass die Bienen nicht mehr zum Bienenstock zurückfinden können. Zudem wirkt sich der Einsatz von Pestiziden negativ auf das Immunsystem aus.

Monokulturen in der Landwirtschaft

Durch die Zunahme von Monokulturen sowie dem Verlust von Flächen, auf denen heimische Pflanzen wachsen können, fehlt es den Bienen zunehmend an abwechslungsreicher Nahrung. Dies hat zur Folge, dass Mangel- und Fehlernährung der Bienen zunimmt.

Zerstörung von Lebensräumen

Ursache ist zudem die Urbanisierung, denn Straßen und Bauflächen verdrängen den natürlichen Lebensraum der Bienen. Jeden Tag werden 70 Hektar Land zerstört, der den Bienen ihre Lebensgrundlage wie Nistmöglichkeiten sowie Nahrung nimmt.

Klimawandel

Eine weitere Ursache für das Bienensterben ist der Klimawandel. Die Bienen müssen mit sehr unbeständigen Umweltbedingungen klarkommen: die frühere Blütephasen, die längere Wärmeperioden im Winter und die plötzlichen Temperaturschwankungen bis hin zu Wetterextremen, wie Stürme und Gewitter bringen den Kreislauf der Bienen durcheinander und zehren an den Energievorräten. Im Sommer, wenn der Niederschlag drastisch sinkt, müssen die Bienen zudem mit langen Dürreperioden zurechtkommen.

Tipps: Was kannst du tun?

Ersetze Honig durch pflanzliche Alternativen wie z. B. Agavendicksaft, Reismalz, Dattel- und Zuckerrübensirup Pflanze bienenfreundliche Blumen in den Garten oder auf dem Balkon Kaufe Obst und Gemüse aus biologischer, regionaler und saisonaler Herkunft Stelle den Wildbienen artgerechte Nisthilfen zur Verfügung. Wie du solch ein Wildbienenhotel selbst bauen kannst, erfährst du hier: https://www.bienenretter.de/wildbienenhotel/

Quellen: https://www.peta.de/themen/bienensterben/ https://www.bienenretter.de/ https://www.ariwa.org/honig/ https://www.peta.de/themen/honig-von-bienen-aus-der-massenzucht/