Entzündliche Erkrankungen sind keine Seltenheit mehr. In den letzten Jahrzehnten ist das Auftreten entzündlicher Erkrankungen deutlich angestiegen. Eine besondere Rolle bei der Entstehung spielen genetische Faktoren, der Lebensstil und die Ernährung.
Vor allem eine ungesunde Ernährungsweise mit vielen tierischen Fetten, viel Zucker und Fast-Food sowie wenig Obst, Gemüse und Getreideprodukte ist an dieser Krankheitsentwicklung beteiligt.
Inhaltsverzeichnis:
Entzündliche Erkrankungen
Eine Entzündung ist eine Reaktion auf schädliche Reize, die sich durch typische Symptome wie rötliche Stellen, Schmerzen sowie Schwellungen bemerkbar macht.
Diese schädlichen Reize führen in dem betroffenen Gewebe zu einer Abwehrreaktion des Immunsystems. Infolgedessen kommt es zu der Bildung von Entzündungsfaktoren, den Eicosanoiden. Eicosanoide sind Stoffwechselmediatoren mit hormonähnlichen Wirkungen, die aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren entstehen.
Entzündliche Krankheiten können überall im Körper auftreten. Sie können über einen kurzen Zeitraum bestehen oder immer wiederkehren. Sie werden dann als chronisch bezeichnet.
Zu den chronischen Entzündungen zählen unter anderem Colitis ulcerosa, Morbus Crohn und die rheumatoide Arthritis. Alle drei Krankheiten zählen außerdem zu den Autoimmunerkrankungen. Bei einer Autoimmunerkrankung handelt es sich um eine chronisch entzündliche Erkrankung, bei der das Immunsystem nicht mehr zwischen „selbst“ sowie „fremd“ unterscheiden kann. Es greift deshalb gesundes, körpereigenes Gewebe an. Wird eine Autoimmunerkrankung nicht behandelt, so kann sie das betroffene Organ zerstören und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen. Zu den häufigsten Autoimmunerkrankungen zählen die rheumatoide Arthritis, die Schuppenflechte und Erkrankungen der Schilddrüse.
Ein wichtiger Marker für den Schweregrad einer entzündlichen Erkrankung stellt das C-reaktive Protein (CRP) im Blut dar. Dieses Protein wird in der Leber synthetisiert und tritt gehäuft auf, wenn die Entzündungswerte im Körper ansteigen. CRP dient der Erkennung und Zerstörung von beschädigten Zellen bzw. schädlichen Substanzen.
Studien zeigen, dass Veganer im Vergleich zu Fleischessern eine geringere CRP-Konzentration im Blut aufweisen. Es kann also davon ausgegangen werden, dass eine vegane Ernährung eine anti-entzündlichen Wirkung hat.
Ernährung bei entzündlichen Erkrankungen
Eine vegane Ernährung verbindet man häufig mit einer gesünderen Lebensweise . Der erhöhte Verzehr von pflanzlichen Produkten und der Verzicht auf tierische Lebensmittel führt dazu, dass eine Vielzahl schädlicher Inhaltsstoffe nicht aufgenommen werden und damit auch das Erkrankungsrisiko abnimmt.
Ein wichtiges Beispiel stellt die Aufnahme der Arachidonsäure dar. Die Arachidonsäure, eine Omega-6 Fettsäure, nutzt der Organismus zur Bildung von Eicosanoiden. Diese bezeichnet man als „schlechte“ Eicosanoide, da sie zu erhöhten Entzündungsreaktionen führen. Außerdem sind sie an allergischen Reaktionen beteiligt und steigern das Schmerzempfinden. Durch eine reduzierte Zufuhr an Arachidonsäure bildet der Körper weniger entzündungsfördernde Substanzen. Tierische Lebensmitteln wie Schweineschmalz und -leber enthalten besonders viel von der Säure.
Eicosanoide können auch aus Omega-3 Fettsäuren gebildet werden. Diese stellen die „guten“ Eicosanoide dar, da sie entzündungshemmend wirken.
Generell empfiehlt es sich, weniger Arachidonsäure und mehr Omega-3 Fettsäuren aufzunehmen, um die Entzündungswerte im Körper zu senken.
Oxidativer Stress bei entzündlichen Erkrankungen
Durch Entzündungsreaktionen bilden sich vermehrt freie Radikale im Organimus. Diese können oxidativen Stress begünstigen und müssen deshalb durch sogenannte Antioxidantien unschädlich gemacht werden.
Personen mit entzündlichen Erkrankungen haben daher einen erhöhten Bedarf an Antioxidantien. Allerdings verhindert eine falsche Ernährungsweise oft die Deckung dieses Bedarfes. Vor allem der Vitamin E-Bedarf wird häufig nicht gedeckt. Weitere wichtige entzündungshemmende Nährstoffe sind Vitamin C, β-Carotin und Selen.
Studien zeigen, dass bei einer rheumatoiden Arthritis eine vegane Ernährungsweise die Symptome absenken kann. Außerdem ist die Häufigkeit einer rheumatoiden Arthritis bei Veganern und Vegetariern geringer als bei Fleischessern.
Des Weiteren fanden Forscher im Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics heraus, dass ein hoher Sojakonsum eine entzündungshemmende Wirkung zeigt. Dafür erfolgte bei 1005 chinesischen Frauen im mittleren Alter eine Untersuchung von Entzündungsmarkern im Blut. Es zeigte sich, dass je mehr Soja die Frauen verzehrten, desto weniger Entzündungen traten auf.
Fazit: Empfehlungen zur Ernährung
- Reduktion der Aufnahme an Arachidonsäure durch einen Verzicht auf tierische Produkte
- Gesteigerte Zufuhr von Omega-3 Fettsäuren durch pflanzliche Öle, Nüsse sowie Lein- und Chiasamen
- Vermehrte Antioxidantien-Aufnahme: Vitamin C durch viel Obst und Gemüse; Vitamin E durch Nüsse und pflanzliche Öle
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Quellen:
- Biesalski HK, Bischoff S und Puchstein C (2010) Ernährungsmedizin - Nach dem neuen Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart, 4. Auflage.
- McDougall J, Bruce B, Spiller G, Westerdahl J und McDougall M (2002) Effects of a very low-fat, vegan diet in subjects with rheumatoid arthritis. J Altern Complement Med 8 (1), 71-75.
- Wu SH, Shu XO, Chow WH, et al. (2012) Soy food intake and circulating levels of inflammatory markers in Chinese Women. J Acad Nutr Diet 112 (7): 996-1004.