In der heutigen Gesellschaft gehört der tägliche Zuckerkonsum einfach dazu. Zucker im Tee oder Kaffee ist nicht mehr wegzudenken. Kuchen, Kekse oder andere Süßigkeiten für den kleinen Hunger und süße Getränke gegen den Durst. In Kombination mit dem versteckten Zucker in Lebensmitteln isst jeder Deutsche im Durchschnitt etwa 35 kg reinen Zucker pro Jahr.
Dies führt nicht nur zu Übergewicht und Adipositas, sondern hat auch eine ganze Reihe anderer Erkrankungen zur Folge.
35 kg reinen Zucker verzehren die Deutschen pro Jahr
In Deutschland verzehrt jeder Bürger durchschnittlich 35 kg reinen Zucker pro Jahr. Hierbei wird 17 % als Würfelzucker für Tee und Kaffee sowie zum Backen gekauft. Der restliche Zucker versteckt sich in den Lebensmitteln (Wenn du mehr über den versteckten Zuckergehalt in Lebensmitteln erfahren möchtest, kannst du dir hier unseren Blogbeitrag durchlesen).
Die 35 kg Zucker pro Jahr entsprechen etwa 11.667 Würfelzuckern (in Deutschland wiegt ein Würfelzucker 3 g). Das bedeutet, dass die Deutschen pro Tag ganze 32 Würfelzucker zu sich nehmen. Dabei beträgt der Kaloriengehalt von solch einem Würfel 12 kcal. Somit nimmt jeder Deutsche fast 400 kcal nur in Form von Zucker auf.
Im Vergleich dazu: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt höchstens 6 Teelöffel (das entspricht 25 g) reinen Zucker am Tag bei einer durchschnittlichen Energieaufnahme von 2000 kcal.
Zucker ist nicht gleich Zucker
Zucker ist ein süß schmeckendes und kristallines Lebensmittel, welches in verschiedenen Formen vorkommt. Der physiologische Brennwert beträgt etwa 4 kcal pro Gramm.
Der typische Haushaltszucker, den wir zum Süßen in den Tee und Kaffee löffeln oder in den Kuchenteig, enthält keinerlei wichtige Vitalstoffe und ist bei einem erhöhten Konsum schädlich.
Natürlicher Zucker, wie er in Obst, Gemüse oder vollwertigen Lebensmitteln vorkommt, ist für den Körper sehr wichtig, um ihn mit ausreichend Energie zu versorgen. Außerdem wirken sich die enthaltenen Ballaststoffe in Getreide sowie Obst und Gemüse positiv auf die Darmgesundheit aus, fördern die Verdauung und führen zu einem schnelleren Sättigungsgefühl. Gleichzeitig sorgen die enthaltenen Mineralstoffe und Vitamine dafür, dass alle wichtigen Aufgaben im Körper optimal ausgeführt werden können.
Da heutzutage aber viel zu viel Zucker (vor allem der Haushaltszucker) aufgenommen wird, kann die Gesundheit geschädigt und diverse Krankheiten begünstigt werden.
Zucker hat viele Namen
In der Zutatenliste wird der enthaltene Zucker häufig versteckt, indem er dabei durch andere Begriffe ersetzt wird. Insgesamt gibt es über 70 verschiedene Namen bzw. Stoffe. Jedoch sind für viele Verbraucher diese Zutaten nicht als Zucker erkennbar.
Beispiele:
- Produkte, die auf „-ose“ enden wie Raffinose, Dextrose, Lactose oder Maltose
- Sirups wie Fructose- sowie Glucose-Sirup
- Dextrine wie Maltodextrin
- Malze
Dabei handelt es sich um chemische Begriffe, die oft kein Verbraucher kennt.
Krankheiten durch einen hohen Zuckerkonsum
Zucker macht müde, antriebslos und schlapp. Über mehrere Jahre machen sich dann verschiedene Krankheiten bemerkbar.
Übergewicht und Adipositas
Ein übermäßiger Zuckerkonsum führt zu Übergewicht sowie Adipositas (Fettleibigkeit). Jedenfalls dann, wenn die aufgenommene, überschüssige Energie nicht wieder durch Sport oder Bewegung abgebaut wird.
In Deutschland sind derzeit etwa 60 % der Männer und 53 % der Frauen übergewichtig (BMI über 25), adipös (BMI über 30) sind etwa 23 % der Männer sowie der Frauen.
Übergewicht oder Adipositas begünstigt verschiedene Erkrankungen wie Diabetes, Krebs sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Karies
Die in unserem Zahnbelag enthaltenen Bakterien gewinnen ihre Energie aus dem Zucker in unserer Nahrung. Dabei wird der Zucker zunächst in Säuren umgewandelt. Diese Säuren greifen den Zahnschmelz an. Infolgedessen entsteht Karies.
Ein hoher Zuckerkonsum ist somit mit einem erhöhten Auftreten an Karies verbunden.
Diabetes
Sobald wir Zucker essen, steigt der Zuckerspiegel im Blut an. Daraufhin wird das Hormon Insulin von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet, um den Zucker zu den einzelnen Zellen der Organe zu befördern. Der Zucker steht den Körperzellen dann als Energielieferant zur Verfügung.
Problematisch wird es dann, wenn die Zellen weniger empfindlich auf Insulin ansprechen. Folglich bleibt der Zucker in den Gefäßen zurück und es kann ein Typ-2-Diabetes entstehen.
Die Gefahr für Schäden an den Blutgefäßen und Nerven steigt mit den erhöhten Blutzuckerwerten. Die Durchblutung im Körper ist nicht mehr optimal gewährleistet und damit zusammenhängende Erkrankungen können begünstigt werden. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt sowie weiteren Folgeerkrankungen an den Nieren oder Taubheitsgefühle in den Extremitäten.
Geschwächtes Immunsystem
Zucker beeinträchtigt bewiesenermaßen unser Immunsystem.
Wenn das Immunsystem geschwächt ist, haben Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten ein leichtes Spiel. Dadurch erhöht sich die Anfälligkeit für viele Krankheiten. Auch Magen-Darm-Erkrankungen können durch ein geschwächtes Immunsystem begünstigt werden, da Zucker die gesunde Darmflora schädigt.
Krebs
Inzwischen gibt es verschiedene Studien, die einen Zusammenhang zwischen einem hohen Zuckerkonsum und einer erhöhten Krebsrate bestätigen. Denn die Krebszellen benötigen zum Leben Glucose. Bei einer erhöhten Zuckeraufnahme können die Krebszellen somit schneller wachsen und sich vermehren.
Da Zucker – wie eben erwähnt – das Immunsystem schwächt, kann dies ebenfalls als ein Faktor für die Krebsentstehung gesehen werden.
Beispiel: Ernährungstagesplan mit 2000 Kalorien
Gesunder, zuckerarmer Tagesplan | Zuckerhaltiger Tagesplan | |
Frühstück | Müsli mit Haferflocken, Obst und Sojamilch
(500 kcal) | 1 Scheibe Brot mit 2 TL Marmelade
(200 kcal) |
Mittagessen | Gefüllte Paprika mit Couscous und Dipp
(700 kcal) | Tiefkühlpizza vegan
(560 kcal) |
Snack | Smoothie mit Eiweißpulver
(300 kcal) | 3 kleine Kekse
(160 kcal) |
Abendessen | Selbstgemachter cremiger Krautsalat mit Vollkornbrötchen
(500 kcal) | 250 g Pommes aus dem Backofen mit 30 g Ketchup
(430 kcal) |
Getränke | 1,5 l Wasser
(0 kcal) | 1,5 l zuckerhaltige Getränke wie Cola
(650 kcal) |
Anhand diesem Beispiel wird deutlich, wie wenig man essen kann, wenn zuckerhaltige Lebensmittel verzehrt werden. Denn zuckerhaltige Lebensmittel haben häufig einen hohen Kaloriengehalt.
In unserem zuckerhaltigen Beispiel nehmen wir alleine 217 g reinen Zucker auf! Dies ist fast 9-mal so viel wie die empfohlene Menge der WHO. Klar haben wir hier auch ein extremes Beispiel aufgelistet, allerdings enthalten schon 100 ml Cola massig Energie, nämlich 10,8 g Zucker. Dies entspricht fast 50 % der von der WHO empfohlenen Tagesdosis.
Fazit und Tipps
Ein hoher Zuckerkonsum ist schlecht für die Figur und die Gesundheit. Da Zucker in Lebensmitteln häufig nicht direkt zu erkennen ist, nehmen Verbraucher unbewusst oft mehr auf als sie eigentlich möchten.
Daher sollte beim Einkauf immer sorgfältig auf die Zutatenliste der Lebensmittel geschaut werden, um versteckten Zucker aufzuspüren. Generell sollte auf zuckerhaltige Lebensmittel wie Cola, Limonade, Süßigkeiten und Fertiggerichte soweit es geht verzichtet werden. Auch brauner Zucker ist – was viele nicht wissen – genauso schädlich wie normaler Haushaltszucker. Kekse, Kuchen sowie andere Süßspeisen sollten lieber selbst zu Hause hergestellt werden. Gute Zuckeralternativen sind beispielsweise Kokosblütenzucker, Xylit, Stevia oder Ahornsirup.
Bei Heißhungerattacken deshalb nicht zu dem nächsten Schokoriegel greifen, sondern Smoothies oder Obst zu sich nehmen.
Quellen
- http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/familie/wie-erklaere-ich-s-meinem-kind/kindern-erklaert-warum-zucker-schaedlich-ist-14449280.html
- https://www.zentrum-der-gesundheit.de/zucker-gift-ia.html