Die 10%-Tierschutz-Aktion kommt im November u. a. dem Lebenshof Lebenslänglich zugute. In unserem Interview stellen uns Juliane und Josef Habersatter den Verein vor.
Könnt ihr euch und eure Organisation kurz vorstellen?
Wir sind Landwirte in Österreich im Salzburger Land und hatten bis April 2020 eine Landwirtschaft mit Mutterkuhhaltung. Da wir im Januar 2020 unsere Ernährung fast komplett auf vegan umgestellt hatten, wollten wir auch mit unserer Landwirtschaft keine Fleischproduzenten mehr sein. Deshalb entschieden wir uns im April, den Hof als Lebenshof weiterzuführen und die Kühe nicht mehr trächtig werden zu lassen. Unsere Kühe sind nun vom Nutztier zum Haustier geworden. Unser Projekt gibt es seit April 2020, der Hof wird von uns, Juliane und Josef, geführt. Unser Fokus liegt nun darin, dass wir unseren Kühen ein schönes Leben abseits der Nutztierhaltung bieten. Erreicht haben wir bisher, dass die Kälber, die in diesem Jahr zur Welt kamen, nicht zum Schlachthof oder in die Mast verkauft wurden, sondern zum Teil am Hof bleiben konnten oder an Lebensplätze vermittelt wurden. So konnten wir in diesem Jahr 10 Leben retten, die ansonsten in die Mast oder zum Schlachthof gekommen wären.
Wie läuft ein typischer Arbeitsalltag bei euch ab?
Wir konnten in den letzten Jahren den Betriebsablauf recht gut optimieren, sodass wir (bis auf die Heuernte) auf keine Hilfe angewiesen sind. Im Winter (November-April) gehen wir 2x täglich in den Stall die Kühe füttern und lassen sie in den Auslauf. In der warmen Jahreshälfte sind die Tiere auf der Weide bzw. im Sommer auf der Alm. Da fällt dann nur alle paar Tage eine Kontrolle an, ob alle da sind und es allen gut geht.
Dazu kommen dann noch landwirtschaftliche Tätigkeiten wie Düngen, Heuernte, Zäune instandsetzen, etc... Ansonsten sind wir noch am Hof im Betrieb beschäftigt, wo wir Gästezimmer an Urlauber vermieten. Ich, Juliane, bin für die Gästezimmer sowie das Büro zuständig und arbeite nebenbei selbstständig von zuhause aus. Josef kümmert sich um alles handwerkliche, repariert oder renoviert vieles am Hof selbst oder arbeitet im Wald, wo er eine nachhaltige Forstwirtschaft betreibt. So ist unser Jahr ziemlich gut ausgelastet und wir können beide Vollzeit zuhause arbeiten.
Welche Vorhaben wollt ihr in naher Zukunft verwirklichen?
Aktuell investieren wir in einen kleineren ersten Stallumbau, um den Tieren mehr Platz und Auslauf im schneereichen Winter bieten zu können. Außerdem brauchen wir nun mehr Stroh, da wir mehr mit Gruppenhaltung und Boxen machen möchten. Dazu mussten wir auch noch ein Fahrzeug anschaffen, welches das Ausmisten erleichtert. Nächstes Jahr kommt noch ein größerer Stallumbau dazu. Wenn alles so umgesetzt werden kann, wie geplant, können wir unsere 24 Rinder dann in drei Gruppen halten.
Wie werdet ihr die Spende der 10% Tierschutz-Aktion von Nutri-Plus verwenden?
Ohne die Umstellung wären in diesem Jahr 8 Kälber und 2 Kühe an den Schlachthof verkauft worden. Das wären ca 5.600 € gewesen. Da wir nun mit der Umstellung einen Teil der Tiere auf Lebensplätze "verschenkt" haben und noch welche bei uns lebenslänglich behalten, geht das Geld wirtschaftlich dem Betrieb ab. Es wäre sehr schön, wenn wir dies in diesem Jahr mit dieser Spende ausgleichen könnten, um das dann in den Stall zu investieren. Für nächstes Jahr möchten wir die "verlorenen" Gelder mit Patenschaften abdecken.
Wie können unsere Kunden/Kundinnen euch weiterhin unterstützen?
Wir bieten Patenschaften an, zudem kann uns auch jemand mit einem kleinen Spendenbeitrag unterstützen. Wir freuen uns auch sehr, wenn uns jemand auf Instagram oder der Webseite folgt. Es gibt sehr viel Kraft und Zuversicht, wenn wir Zuspruch aus der Community erhalten. Alle Infos zu Patenschaften oder Spenden findet man auf der Webseite www.lebenslaenglich.at